Presseerklärung CDU Moorrege und CDU Uetersen zum Naturfreibad Oberglinde

29.04.2021

Seit dem letzten Jahr ist das Früh- und Abendschwimmen im Moorreger Freibad nicht mehr möglich. 

Zutrittsstellen wurden geschlossen und viele Schwimmer blieben frustriert und enttäuscht zurück. Nun liegt das Prüfergebnis der Stadt Uetersen zum „Baden ohne Aufsicht“ vor, das am 29.04.2021 im Sozialausschuss behandelt werden soll, und leider ist erneut keine Besserung für die Frühschwimmer in Sicht: Aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der menschlichen Gesundheit könne das Freibad außerhalb der Öffnungszeiten nicht zugänglich gemacht werden, heißt in der Vorlage.

Daraus ergeben sich zwei Probleme für das beliebte Freibad und damit auch für die Bürgerinnen und Bürger: Zum einen kommen Früh- und Abendschwimmer weiterhin nicht zu ihrem Recht. Zum anderen schränken die begrenzten Öffnungszeiten (außerhalb der Sommerferien) den Badespaß im Naturbad ein.

Uns überzeugt das Verwaltungsschreiben wenig, da es einseitig argumentiert und keine konstruktive Lösungen anführt, die das Baden außerhalb der Öffnungszeiten ermöglichen würden. Die Stadt schreibt über das Freibad Oberglinde, von Bahnschienen würden unvorhersehbare Gefahren für Besucherinnen und Besucher ausgehen. Diese Einschätzung beruht auf dem neuen Badesicherheitsgesetz, das im letzten Sommer vom Land S-H als erstes aller Bundesländer erlassen wurde. Zu Artikel 1, unter §1 heißt es in dem neuen Gesetz:
„Die zweite Fallgruppe betrifft Badestellen, von denen für die Badenden unvorhersehbare oder atypische Gefahren ausgehen. Unvorhersehbar sind insbesondere Gefahren, die sich der direkten Wahrnehmung der Badenden entziehen. Die Badenden sind in diesem Fall nicht ohne weiteres in der Lage, ihr eigenes Verhalten der Gefahr entsprechend anzupassen. Dies kann zum Beispiel bei einer natürlichen Strömung oder bei einem nah am Ufer befindlichen, stark abfallendem Meeresgrund der Fall sein.
(https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl19/drucks/02200/drucksache-19-02244.pdf, Zugriff: 26. April 2021)

Bisher hat aber kein Besucher des Freibades je eine Schiene oder alte Lore in der ehemaligen Tonkuhle gesehen. Uns liegen zumindest keine belastbaren Informationen vor, dass sich tatsächlich noch alte Schienen am Boden des Freibades befinden. Wenn es sie denn geben sollte, so bleibt weiter unverständlich, welche konkrete Gefahr von alten, tief im Wasser verborgenen Bahnschienen für Leib und Leben ausgehe.

Die Bewertung der Verwaltung entspricht in unseren Augen nicht der Realität und sollte daher in Zweifel gezogen werden und eine erneute Prüfung erfahren. Die Stadt Uetersen hat außerdem eine qualifizierte Einschätzung vom Städteverband erbeten. Detailliert werden in dem Schreiben die Ausstattung des Bades (Kiosk, Spielplätze etc.) und tägliche Besucherrekorde um die 2000 Personen angeführt, weshalb natürlich vom Betreiben des Bades ohne Badeaufsicht dringend abgeraten wird. Dass aber diese hohe Besucherzahl überhaupt nicht auf die Situation  morgens, wenn zehn bis zwanzig Frühschwimmer ihre Runden drehen, zutrifft, wird nicht ersichtlich. 

Einen besonderen Stein des Anstoßes stellt jedoch die Tatsache dar, dass der Städteverband sich überhaupt kein eigenes Bild vom Naturbad gemacht hat. Die Einschätzung beruht lediglich auf Fotos aus dem Internet.

Jahrzehntelang konnten die Menschen unbeschwert das Freibad nutzen. Diese Praxis sollte unbedingt beibehalten werden. Wir fordern, dass sich die Debatte nicht weiterhin nur darum dreht, warum das Früh- oder Abendschwimmen nicht mehr möglich sei. Stattdessen muss konstruktiv nach Lösungen gesucht und Vorschläge erarbeitet werden, wie unser Naturbad Oberglinde, unser kostbares Kleinod, den Menschen auch weiterhin außerhalb der Öffnungszeiten zugänglich gemacht werden kann.

Wir werden diese Woche mit unseren Parteifreundinnen und-freunden diskutieren und ein Zoom-Meeting mit Beteiligten der DLRG sowie Vertretern der Frühschwimmer veranstalten, um gemeinsam nach Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger zu suchen. Erste Ideen liegen bereits vor:

So könnten z.B. die Frühschwimmer gegen Unterschrift einen eigenen Schlüssel erhalten, damit ihr begrenzter Personenkreis das Bad außerhalb der Öffnungszeiten nutzen kann. Auch könnte ein Schild allen Besucherinnen und Besuchern in Text- und Piktogrammform klarmachen, dass Schwimmen außerhalb der Öffnungszeiten nur auf eigene Gefahr erfolgen kann.

Diese und weitere Vorschläge müssen nun zusammengetragen, diskutiert und anschließend sorgfältig geprüft werden, um zeitnah eine sowohl rechtssichere als auch bürgerfreundliche Lösung für die Schwimmsituation in unserem Naturbad zu finden.

Martin Balasus, Sprecher CDU-Moorrege
Petra Jäger, 1. Stadträtin und Ratsfrau CDU Uetersen