Dicke Luft für den Kreis Pinneberg? Nein, Danke!

19.01.2018

Eine Absage an die geplante Müllverbrennungsanlage

Ich lebe gern im Kreis Pinneberg. Ich bin hier aufgewachsen, wohne mit meiner Familie in Moorrege und mir liegt unsere Heimat und natürlich deren Schutz sehr am Herzen. Ich schätze den Mix aus Stadt und Land, die vielen Baumschulen und Obstanbaugebiete, die Einmaligkeit und Schönheit von Marsch und Geest.

Doch zurzeit wähne ich diese in ernsthafter Gefahr!
Die in Stade-Bützfleth geplante Errichtung einer Müllverbrennungsanlage sowie eines Kohlekraftwerkes stellt in meinen Augen eine ernsthafte Bedrohung für die Menschen im Kreis Pinneberg und die Region dar. In der Anlage sollen jährlich mehr als 200.000 Tonnen Müll verbrannt werden. Das ist die zweieinhalbfache Menge der Müllverbrennungsanlage Tornesch-Ahrenlohe! Neben dieser ausgesprochen großen Kapazität missfällt vor allem, dass nicht nur einheimischer Müll, sondern auch aus dem Ausland angelieferter dort durch den Schornstein gejagt werden soll, um diese Riesenanlage auslasten zu können.
Man hat sich im benachbarten Niedersachsen einen für die eigenen Bewohner vermeintlich günstigen Standort direkt an der Elbe gesucht. Für den Kreis Pinneberg bedeutet dies allerdings, dass bei in der Regel vorherrschendem Westwind der Großteil der Emissionen in unsere Richtung wehen würde. Die Marsch-Gemeinden wären zuallererst betroffen. Der Verbrennungsausstoß würde die zahlreichen Obstanbaugebiete erreichen, möglicherweise Einzug in die Nahrungskette halten und zu einer akuten Gefahr für die Gesundheit der Menschen werden. Nicht nur die Umwelt, die Pflanzen und Böden, sondern auch wir wären also die Leidtragenden.
Sicherlich könnte man nun einwenden, es werde viel zu viel Müll produziert, wir selbst seien daran Schuld und dass der Abfall nun einmal verbrannt werden müsse.
Doch handelt es sich beim Kreis Pinneberg um den am dichtesten besiedelten und bevölkerungsreichsten Kreis in Schleswig-Holstein, der außerdem landwirtschaftlich effizient genutzt wird. Ich bin überzeugt, dass sich ein besserer Standort finden ließe, wenn man sich nur ernsthaft bemühen würde. Ein Ort, der abgelegener und weniger agrarisch bedeutsam ist. Nicht nur der Standort, sondern auch die Größe ist besorgniserregend. Für mich ist unverständlich, dass Mülltourismus vor unserer Haustür stattfinden muss.
Die Gemeinden des Kreises haben bereits ihren Appell an das Land Schleswig-Holstein gerichtet, der Kreistag wird vermutlich nachziehen. Da die Entscheidung sowohl über die Müllverbrennungsanlage als auch das Kohlekraftwerk in Niedersachsen getroffen wird, bleibt Schleswig-Holstein nur der Weg, auf  das Nachbarland einzuwirken, die Anlagen nicht zu bauen. Ich hoffe inständig, dass die Initiativen der Gemeinden und des Kreises in Kiel auf offene Ohren stoßen, ernst genommen werden und nicht im Sande verlaufen.
Auch der einzelne Bürger des Kreises Pinneberg, also jeder von uns, kann sicherstellen, dass auch seine Stimme gehört wird. Die Bürgerinitiative Bützfleth sammelt Unterschriften gegen den Bau der Müllverbrennungslange und des Kraftwerks. Das Formular können Sie online abrufen unter:
https://www.openpetition.de/pdf/unterschriftenformular/stoppt-die-geplante-muellverbrennung-in-stade

Gemeinsam, also mit Engagement von Seiten der Politik und des einzelnen Bürgers, kann hoffentlich dieser Bedrohung der Umwelt und der Lebensqualität der Menschen Einhalt geboten werden. Das Wohl von Mensch und Natur sollte stets an erster Stelle stehen.

Ihr Martin Balasus,
Mitglied der CDU-Kreistagsfraktion
und der CDU Moorrege